Noch mal Abruzzen?

Noch mal Abruzzen?

Orta-Schlucht

Wir waren schon mehrmals dort und dachten, das meiste zu kennen. Doch diese Fahrt stellte alles Bisherige in den Schatten. Die Organisation von Bernd und Enzo entlockten uns immer wieder besondere Kommentare. Manchmal konnten wir Freudensprünge machen.

Alento-Schlucht

Nach der langen Anreise mit Flug nach Rom und Mietwagen nach Caramanico Terme wurden wir im frisch renovierten Hotel Mazzocca vom Chef herzlich empfangen und konnten uns über ein 5-Gänge-Menü aus Spezialitäten der Abruzzen erfreuen. Wir ahnten da noch nicht, dass wir an jedem Abend so verwöhnt würden.

Uns waren die verschiedenen Vegetationszonen in der kurzen Entfernung von der Adria bis ins Hochgebirge der Abruzzen bekannt, doch diesmal wurde alles Bekannte übertroffen. Die Flora erstrahlte in üppiger Pracht und oft warteten Überraschungen auf uns. Die „Wanderer“ konnten sich austoben und neben den besonderen Pflanzen auch die großartigen Schluchten mit früherer Höhlenbesiedlung erkunden. Sie ließen es sich auch nicht nehmen in den sprudelnden Wassern des Orfento zu baden.

Doch auch die „Botaniker“ kamen auf ihre Kosten. Sie fanden viele neue Arten und in den Diskussionen wurde die richtige Zuordnung festgelegt. Besonders beeindruckt hat uns „Experte Heinz“. Er hatte zu den meisten Pflanzen eine Anekdote oder Spruch parat, damit man sich den Namen der Pflanze besser merken konnte.

Botaniker

Die „Botaniker in Ausbildung“ versuchten die Pflanzen mit moderner Technik zu bestimmen. Dabei wurde die App „Obsidentify“ reichlich getestet. Es kam sehr darauf an, wie das Foto für die optische Erkennung der App aufgenommen wurde. So kam es, dass manche Ergebnisse Kopfschütteln bei Bernd und Maria oder auch allgemeines Gelächter hervorriefen.

Holunderknabenkraut

Aber auch ohne Bestimmungseifer war die Flora einzigartig. Vom Apenin-Alpenveichen in der Orfenta-Schlucht, den Krokussen an den Schneeresten des Campo Imperatore, den Wiesen voller Berghähnlein oder Holunderknabenkraut und immer wieder verschiedene Ragwurzarten ließen Begeisterung aufkommen.

Neben der Flora blieb auch noch Zeit für Kultur. San Clemente, Bominaco, Rocca Calascio hinterließen bleibende Eindrücke. Das malerische Castel del Monte oder Sulmona mit seinem Markt, den Kirchen und der Altstadt warten auf einen weiteren Besuch.

Ecomuseo del paleolitico

Abenteuerlich wurde der Ausflug zum Ecomuseo del paleolitico. War es der falsche Weg oder hatten wir nur die falschen Fahrzeuge? Wir ließen die Autos stehen und gingen zu Fuß weiter. Der Museumsleiter wartete geduldig auf uns und holte müde Wanderer sogar mit seinem Quad ab. So konnten alle den Erklärungen über die frühen Steinhäuser lauschen und in die Welt der abruzzesischen Hirten eintauchen. Enzo zeigte uns seine Heimat von der besten Seite. Seine Freunde fuhren für uns Taxi oder luden uns ein zu Erfrischungen und Snacks im Olivenhain.

Weinprobe

Die Weinprobe bei den Brüdern Zaccagnini in Bolognano zeugt nicht nur von Enzos Organisation, sondern auch von der Gastfreundschaft, mit der wir aufgenommen wurden. Neben frisch gepflückten dicken Bohnen aus dem Garten wurden wir mit Schinken und Melone, typischem Gebäck der Abruzzen und Arrosticini vom Grill verwöhnt. Dazu der köstliche Wein und die musikalische Darbietung einer Künstlerin, die uns mit Knopfakkordeon und Zampogna (Abruz. Dudelsack) unterhielt. Die Stimmung stieg und auch wir Gäste versuchten uns beim Tanz nach den alten Volksweisen.

Auch Zahnschmerzen sind kein Thema auf einer solchen Reise! Der zahnärztliche Notdienst ist zwar weit weg, doch der Hotelchef hat einen Freund – ein Zahnarzt im Ruhestand, der auch am Sonntagabend unserem Mitfahrer den quälenden Zahn zog.

Abschied

Zum Schluss bleibt noch der Abschiedsabend vom Hotel zu erwähnen. Nach dem Abendessen folgte eine Einladung an die Bar in der Lobby. Auch Enzos Freunde waren gekommen. Zufällig stand dort ein Klavier und Franco bereicherte den Abend mit gekonntem Klavierspiel italienischer und deutscher Weisen. Es wurde getanzt und gesungen und ein letztes Mal hausgebackenes Gebäck und Getränke genossen.

Dank sei den Organisatoren Enzo Iacovozzi und Bernd Galland für diese einmalige Reise. Haben wir am Anfang noch skeptisch „Noch mal Abruzzen?“ geschrieben, sagen wir nun:

Immer wieder Abruzzen!!!

(Karin und Hans Nottbohm)

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