Lyrikecke

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Deine Anmut, Land Italien

 

Deine Anmut, Land Italien,

Tut mir weh, zu schön bist du:

Deine sanften Berge wiegen

Sich in stiller Luft und liegen

Wie ein Weib in süßer Ruh.

 

Meine armen Augen schmerzen

Von der Fülle allerwärts.

Trauer weht in deinen Winden,

Decken zu mit weichen, linden

Händen mein unruhig Herz.

 

Alles bist du, nur nicht Heimat.

Hingegeben der Natur

Berge, Meere, Täler tönen!

Doch, wo knechtisch Menschen stöhnen,

Gleichst du unsrer Heimat nur.

 

Süß befreit von allem Quälen,

Denken blüht zu wachem Traum;

Was uns Sünde dünkt im Norden,

Ist zu Lust und Glück geworden,

Alle Zeit flieht aus dem Raum.

 

Ewige, heilige, süße Fremde

Nimm mich hin, ich bin dein Kind.

Deine ärmste dürre Wiese

Ist ein Stück vom Paradiese

Und Gott singt aus Baum und Wind.

Heinrich Lersch (1889-1936)

Ausgewählt von Wolfgang Gerster

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