Lyrikecke

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Gruß an Venedig

 

Venedig ragt aus den Wogen,

Die bunte verträumte Stadt,

Von Taubenschwärmen umflogen,

Von Sonne, von Schönheit satt..

 

Die Wellen glitzern und schäumen,

Sie wandern und raunen weit

Das Lied von versunkenen Träumen,

Von Dogenherrlichkeit.

 

Eins ist dir treu geblieben,

Du Zauberin am Meer:

In dir wägt leicht das Lieben

Fällt auch der Tod nicht schwer;

 

Dort, wo dich, glanzumsprühte,

In heißem Lenzgelüst

Ein Tag, der kaum verglühte,

Zu neuem Festtag küßt,

 

Wo weiße Paläste schwimmen

Auf Meeresmelodien,

Wo tausend Gitarrenstimmen

Frohlockend zum Himmel ziehn.

Emil von Schönaich-Carolath (1852 – 1903)

Ausgewählt von Wolfgang Gerster

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