Zum Tod von Claudia Cardinale

Zum Tod von Claudia Cardinale

Am 23. September 2025 verstarb im Alter von 87 Jahren, die große italienische Schauspielerin Claudia Cardinale in Nemours in Frankreich. Als Kind von Nachfahren sizilianischer Einwanderer wurde sie am 15. April 1938 in Tunis geboren. Ihr ursprünglicher Name war Claude und sie bezeichnete Französisch als ihre Muttersprache. Daneben lernte sie den sizilianischen Dialekt von ihrer Großmutter, während sie sich das Hochitalienische erst u Beginn ihrer Filmkarriere aneignete. Claudia Cardinale beschrieb sich selbst als „im Herzen Tunesierin“, von der Nationalität her Italienerin, von der Erziehung her Französin.

Claudia Cardinale bei der Premiere von „Achteinhalb“ 1963 in Rom (Quelle: Internet)

Als Filmschauspielerin zählte sie zu den großen Filmdiven Italiens. Sie spielte Haupt- und Nebenrollen in internationalen Filmklassikern, von denen hier drei genannt sind: „Achteinhalb“ von Federico Fellini von 1963, „Der Leopard“ von Luchino Visconti, ebenfalls von 1963, sowie „Spiel mir das Lied vom Tod“, 1968 inszeniert von Sergio Leone.

Dass Claudia Cardinale einer der ganz großen Filmstars Europas werden würde, war nicht abzusehen, als sie 1957 zur „schönsten Italienerin Tunesiens“ gekürt wurde. Filmproduzenten wurden wohl auch deshalb auf sie aufmerksam, weil sie in mancher Weise Brigitte Bardot glich, die in Frankreich bereits ein Star war. Man liebte die Schönheit von Claudia Cardinale, nicht aber ihre Stimme mit der tiefen Tonlage und einem starken Akzent. Deshalb wurden ihre Filme zu Beginn ihrer Filmkarriere auch synchronisiert.

Ende der 50er Jahre nahm der Filmproduzent Franco Cristaldi sie unter Vertrag, er wurde später auch ihr Ehemann. Claudia Cardinale ging nach Rom, um ein unabhängiges Leben als ledige Mutter führen zu können. Ihren 1958 geboren Sohn Patrick, laut Claudia Cardinale, aus einer Vergewaltigung durch einen älteren Mann hervorgegangen, musste sie als Schauspielerin verleugnen. So schrieb es Franco Cristaldi vor, unter dessen Herrschaft sie lange stand. Aus heutiger Sicht unverständlich erscheint es, dass Claudia Cardinale trotz dieser Missbrauchsgeschichte in Filmen als Sexsymbol dargestellt wurde, denn Cristaldi wollte sie als Konkurrenz zu Gina Lollobrigida und Sophia Loren aufbauen.

In den 70er Jahren trennte sie sich von Cristaldi. Sie lernte bei Dreharbeiten den Regisseur Pasquale Squitieri kennen, aus dieser Verbindung stammt ihre 1979 geborene Tochter Claudia.

Nachdem Claudia Cardinale 30 Jahre lang in Paris lebte, verlegte sie ab 2023, zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Sohn, ihren Wohnsitz nach Nemours. Hier starb sie am 23.09.2025 und fand dort auch ihre letzte Ruhestätte. Die Trauerfeier fand unter großer Anteilnahme in Paris statt.

Claudia Cardinale spielte in zahlreichen Filmen mit an der Seite namhafter Schauspieler. Für ihre Darstellungen bekam sie wichtige Filmpreise, darunter 1993 in Venedig den “Goldenen Löwen”, den “Premio David di Donatello” 1997, einen Goldenen Ehrenbären 2002 in Berlin, sowie auf dem Filmfestival in Locarno 2011 einen Preis für ihr Lebenswerk. Ausgezeichnet wurde sie auch mit verschiedenen Verdienstorden der Italienischen Republik, sowie Orden der Französischen Ehrenlegion. (Cornelia Graen)

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