Lesemarathon der VDIG Giorgio Bassani: Die Gärten der Finzi-Contini

Lesemarathon der VDIG Giorgio Bassani: Die Gärten der Finzi-Contini

Im Mittelpunkt des 10. Lesemarathons der VDIG (Vereinigung Deutsch-Italienischer Gesellschaften) am und um den 7.3.2024 steht Giorgio Bassanis Roman „Die Gärten der Finzi-Contini“ (im Original: Il giardino dei Finzi-Contini).

Dieser Roman erschien 1962 und ist gerade heute in einer Zeit des wieder aufflammenden Antisemitismus sehr aktuell. Bassani (1916-2000) stammte aus einer jüdischen Familie, die seit vielen Generationen in Ferrara ansässig war. Dort erlebte er die Rassengesetze und deren Einschränkungen und engagierte sich daher auch politisch. Daneben war er auch in der Ökologie-Bewegung aktiv und gehörte zu den Gründern von Italia Nostra, dem ältesten italienischen Umweltverband. Nach dem Literaturstudium in Bologna unterrichtete er an der Scuola Ebraica di Ferrara. Nachdem die Rassengesetze in Kraft getreten waren und jüdische Deportationen begannen, kämpfte er im Untergrund gegen den Faschismus und wurde 1943 deswegen inhaftiert. Nach seiner Freilassung schloss er sich der Resistenza an und nach Ende des Krieges zog er nach Rom, wo er bis zu seinem Tode lebte. Doch seiner Heimatstadt Ferrara blieb er zeitlebens verbunden. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller war Bassani auch Journalist, arbeitete für das Radio und unterrichtete Theatergeschichte in Rom. Er entdeckte Giuseppe Tomasi di Lampedusa und war für die Veröffentlichung von dessen Meisterwerk Il Gattopardo verantwortlich. Sein eigenes Meisterwerk Il giardino dei Finzi-Contini wurde 1962 veröffentlicht und gleich mit dem Premio Viareggio ausgezeichnet. Schon 1970 wurde der Roman vom Regisseur Vittorio De Sica verfilmt. Bassani schrieb noch weitere Romane und 1984 erschienen seine letzten Werke: In rima e senza, ein Gedichtband, und die Aufsatzsammlung Di là del cuore.

Il giardino dei Finzi-Contini beschreibt die zarte Geschichte einer großen, unerfüllten Liebe und ist zugleich Chronik des tragischen Schicksals des jüdischen Bürgertums in Italien. Im Mittelpunkt steht die junge, geheimnisvolle Micól, eine leidenschaftliche Tennisspielerin. Nachdem die jüdische Jugend aus dem Tennisverein ausgeschlossen wird, treffen sie sich im Garten der Familie Finzi-Contini, bis im Herbst 1943 Micól mit ihrer ganzen Familie deportiert wird, »und keiner weiß, ob sie ein Grab gefunden haben«. Mit diesem Buch hat Bassani ihnen ein Denkmal gesetzt.

Der Lesemarathon, zu dem die VDIG jedes Jahr ihre Mitglieder und Partner einlädt, steht unter der Schirmherrschaft der Botschaft der italienischen Republik Berlin mit freundlicher Unterstützung des Klaus Wagenbach- Verlages. Die wissenschaftliche Beratung hat Chiara Santucci übernommen, sie gestaltet auch die Auftaktveranstaltung, veranstaltet von der Deutsch-Italienischen Kulturgesellschaft Hannover e.V. in Kooperation mit der VDIG und dem Forschungszentrum L3S der Leibniz-Universität Hannover. Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, 07.03.2024, um 18.30 Uhr, in der Leibniz-Universität, Seminarraum A112, 1. OG, Lange Laube 6, 30159 Hannover.  Einzelheiten und Anmeldung auf der Website www.dik-hannover.de bzw. per Mail an info@dik-hannover.de.

In Hildesheim findet der Lesemarathon am Mittwoch, 13.03.2024, ab 19 Uhr, im Riedelsaal der VHS am Pfaffenstieg statt. Wer eine Lesung auf Deutsch übernehmen möchte, melde sich bitte bei Heidemarie Zentgraf (Tel.:05121/131875 und E-Mail heidemarie-zentgraf@t-online.de) bzw. bei einer unserer Veranstaltungen. Die zu lesenden Abschnitte werden durch die VDIG mitgeteilt und können dann ausgewählt werden. (Heidemarie Zentgraf)

Giorgio Bassani (Website der VDIG)

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