Gina Lollobrigida (1927 – 2023)
Am 16. Januar verstarb die italienische Schauspielerin Gina Lollobrigida im Alter von 95 Jahren. Neben Sophia Loren und Claudia Cardinale gehörte sie zu den großen Filmikonen Italiens. In den 60er Jahren galt sie zusammen mit Brigitte Bardot als ausgesprochener Männerschwarm. Anfang der 70er Jahre unterbrach sie ihre Schauspieltätigkeit und widmete sich vorrangig der Fotografie und später der Bildhauerei. Auch hatte sie Ende der 1990er Jahre politische Ambitionen. Sie trat als Kandidatin für das Wahlbündnis Romano Prodis zur Wahl in das Europaparlament an, allerdings erfolglos. Und noch im vergangenen Jahr trat sie bei den italienischen Parlamentswahlen für ein links-populistisches Bündnis an, verfehlte aber die 3%- Hürde.
Darüber hinaus unterstützte sie Wohltätigkeitsorganisationen, wie Ärzte ohne Grenzen, UNESCO und UNICEF. Eine Rose trägt ihren Namen und es heißt auch, dass der Salat LOLLO ROSSO in den 1960er Jahren nach ihr benannt wurde. Bevor sie sich der Schauspielerei zuwandte, nahm sie an Schönheitswettbewerben teil. Bereits als 3-jährige galt sie als das schönste Kind Italiens. Sie war Miss Rom und belegte den 3. Platz bei der Wahl zur MISS ITALIA. Ihr bekanntester Film ist sicher „Der Glöckner von Notre Dame“, in dem sie an der Seite von Anthony Quinn die Rolle der Esmeralda spielte. Im Jahr 1986 war sie Jurypräsidentin der „Berlinale“. Dabei kam es zu einem Eklat, als sie bekanntgab, gegen den Gewinnerfilm „Stammheim“ gestimmt zu haben, auch der Film ihres Landsmannes Nanni Moretti, auf dem 2. Platz, fand ihr Missfallen.
Gina Lollobrigida oder „Gina nazionale“, wie sie genannt wurde, lebte in Rom. Bei meiner ersten Romreise 1975 stand ich mit meiner Reisegruppe auf dem Kapitols-Hügel am Denkmal von Marc Aurel, der Reiseleiter zeigte auf ein Haus gegenüber der Treppe, in dem Gina Lollobrigida eine Wohnung besaß. Mit Panoramablick, in exponierter Lage. (Cornelia Graen)