Mitglieder und Freunde der DIG Hildesheim zu Gast in unserer Partnerstadt Pavia
Vom 4. bis 11. September war erneut eine Gruppe mit 17 Teilnehmenden unter der Leitung von Herrn Helmut Steinhäuser in unserer Partnerstadt Pavia zu Besuch, davon mehrere, die schon vor vier Jahren mit dabei waren. Pavia, ehemalige Hauptstadt des Langobardenreichs, ist mit etwa 72000 Einwohnern kleiner als Hildesheim mit etwa 27.000 Studierenden an einer der ältesten Universitäten Italiens.
Die historische Innenstadt ist geprägt von teils schmalen Straßen mit Pflastern aus Flusssteinen, in denen im Gegensatz zu Hildesheim das Radfahren in den Fußgängerbereichen ausdrücklich erlaubt ist. Vom zentral neben dem Bahnhof gelegenen kleinen Hotel „Excelsior“ war der alte Stadtkern gut zu erreichen, für die zahlreichen Ausflüge mit Bahn und Bus war die Bahnhofsnähe ideal.
Unsere frühere Ansprech-partnerin Frau Alessandra Crotti war zu dieser Zeit nicht in Pavia, sodass wir die Stadt am ersten Tag mit der Stadtführerin Serena erkundeten. Besucht wurden u.a. die romanische Basilikakirche S. Pietro in Cielo, das Theater, das aber im Unterschied zum früheren Besuch noch keine Vorstellungssaison hatte, die romanische Kirche San Michele, die Universität und die Brücke „Ponte coperto“ über den Ticino. In San Michele wurde 1155 Friedrich I. Barbarossa zum König von Italien gekrönt. Nachmittags fuhren wir mit der Bahn in den einige Kilometer außerhalb gelegenen Klosterkomplex Certosa di Pavia. Am zweiten Tag stand die Metropole Mailand auf dem Programm. Herr Steinhäuser hatte für Bahnanreise und Metro wieder die günstigsten Fahrkarten erworben, deutlich billiger als in Deutschland. Wir sahen in der Innenstadt u.a. den Dom, den wir trotz langer Warteschlangen besichtigen oder auch auf dem Dach besteigen konnten, die Galeria Vittorio Emmanuele und die Scala sowie führende Modestraßen. Nachmittags konnten einige das Cenacolo (Abendmahl) von Leonardo da Vinci besuchen, was wegen strenger Zugangsbeschränkungen nicht allen möglich war. Hier hatten diejenigen verzichtet, die es beim vorherigen Besuch schon gesehen hatten.
Man traf sich später dann in der dem Stadtheiligen gewidmeten frühchristlichen Kirche Sant‘ Ambrogio, wo unsere Mitreisende Frau Gerlach die Führung übernahm. Der dritte Tag war Cremona gewidmet, Hildesheims ehemaliger Partnerstadt aus der Zeit der Achse Berlin – Rom während des Nationalsozialismus bzw. Faschismus. Davon war aber den wenigsten noch etwas bekannt, vielmehr ist Cremona die Stadt Stradivaris und der Geigenbauer, etwa gleich groß wie Pavia. Hier wurde das Geigenmuseum besichtigt sowie der Dom und die schöne Altstadt. Eine ausgiebige Mittagspause am historischen Marktplatz ließ uns die Atmosphäre der Stadt erfahren.
Der Folgetag war reisemäßig eine Herausforderung. In einer dreieinhalbstündigen Bahnfahrt ging es zu den Dörfern der Cinque Terre, die während einer fast zweistündigen Bootsfahrt bei schönstem Wetter vom ligurischen Meer aus zu sehen waren . Weniger Aktive nutzten den Tag in Pavia zu einem Besuch des Museo civico und Einkaufsbummel sowie dem Festbesuch. An diesem Wochenende fand in Pavia das „Festa del Ticino“ statt, in zahlreichen Straßen in der Stadt und am Ufer des Ticino waren Einkaufs- und Gastronomie-stände aufgebaut. Abends war am Ticino ein fast halbstündiges Feuerwerk der Superlative zu sehen, wenn man denn im Gedränge von 20.000 Besuchern einen Platz gefunden hatte. Der fünfte Tag galt einem Ausflug nach Vigevano, ebenfalls etwa 70.000 Einwohner, ca 35 km von Pavia. Hier besuchten wir das Castello Sforzesco mit einer beeindruckenden Ausstellung über Leonardo da Vinci. Wenn auch keine Originale zu sehen waren, so war doch sein ganzes Werk didaktisch gut verständlich mit Videopräsentationen und Digitalbildern dargestellt. Auch hier konnten wir während einer längeren Mittagspause auf dem Marktplatz die Atmosphäre dieser historischen Stadt genießen.
Der letzte Tag stand zu individuellen Unternehmungen in Pavia zur freien Verfügung, es gab noch viel zu sehen, so das gotische Castello Visconteo, den Dom oder die Kirche San Francesco mit dem Rest der Gebeine des heiligen Epiphanius, die Hildesheims Bischof Othwin im Jahre 963 dort zurückgelassen hatte. Beeindruckend auch das Fischerviertel am linken Ufer des Ticino, wo Flutmarken an den Häusern an die regelmäßigen Überschwemmungen erinnern.
In sechs Tagen waren wir insgesamt neun Strecken mit der italienischen Staatsbahn FS sowie einmal mit dem Bus gefahren. Die Abende klangen gemeinsam an der zentralen Piazza Vittoria aus, wo wir im Ristorante „Bella Napoli“ Stammgäste wurden und Herr Steinhäuser immer noch einen caffe oder Grappa zum Ausklang herausgehandelt hatte.
Lieber Herr Steinhäuser, die Teilnehmenden danken für die Idee, die arbeitsintensive Planung und Durchführung dieser schönen Reise, die für alle zu einem Erlebnis wurde, an das wir uns gerne erinnern werden. Grazie e alla prossima volta. (Christian Vogel)