Reise zur 17. Kulturbörse in Prato

Reise zur 17. Kulturbörse in Prato

Wer kennt schon Prato?

Immerhin liegt die zweitgrößte Stadt der Toscana 20 km von der Mega-Kulturstadt Florenz entfernt und hat ca. 200.000 Einwohner, davon ca. 10-15 % chinesischstämmig. Das liegt daran, dass Prato auch heute noch das Zentrum der Stoffherstellung „Made in Italy“ ist und noch viele Chinesen in teils kleinen Manufakturen arbeiten. Viele weitere Informationen über die Sehens-würdigkeiten Pratos können Sie in der Ponte-Ausgabe vom März 2024 nachlesen.

Während unseres Besuchs wurde die Stimmung in der Stadt nur etwas verhaltener, als die Italiener während der Fußball-EM nicht besonders gut abschnitten.

Die Kulturbörse als Treffen der Deutsch-Italienischen Gesellschaften Deutschlands und Italiens findet alle 2 Jahre statt, im Wechsel in den beiden Ländern. Diesmal war die SI-PO, die sehr aktive Gesellschaft in Prato, Gastgeberin – nach Düsseldorf vor 2 Jahren.

Vom 21.-23. Juni trafen sich also wieder ca. 140 Gäste vor allem zum Gedankenaustusch über Kultur und attraktives Vereinsleben. Nach den vielen Kulturbörsen kennt man mittlerweile fast alle Dauergäste, und es haben sich richtige Freundschaften entwickelt. Gerade unsere acht DIG-Nordgesellschaften pflegen ja sowieso einen regen Austausch bei Regionalkonferenzen zweimal im Jahr.

Sämtliche Programmpunkte in Prato zu beschreiben, wäre viel zu umfangreich. Deshalb nur eine kleine Aufzählung von Highlights: Ein Besuch im Textilmuseum, die Vernissage einer Pinocchio-Ausstellung, ein Unicef-Benefizkonzert, ein Ausflug nach Collodi nahe Pisa zum Pinocchio-Park. Während des obligatorischen Festakts wurde natürlich wieder der „Premio Culturale“ an verdiente Repräsentanten des Kulturaustauschs verliehen. Er wird auch jeweils im Wechsel von einem italienischen und deutschen Künstler gestaltet. Dieses Mal erhielt den Kulturpreis Alessandra Ballesi-Hansen, eine Freiburger Dozentin, Wissenschaftlerin für italienische Literatur und Gründerin des Nonsolo-Verlages für zeitgenössische Autoren. Im Mittelpunkt stand auch die aktive Städtepartnerschaft Pratos mit Wangen im Allgäu. Sie erinnert sehr an unsere Austauschprogramme mit unserer Partnerstadt Pavia. Wichtig für uns war auch das Kennenlernen der neuen deutschen Generalkonsulin in Milano, Susanne Welter. Sie stammt aus Hannover und hat uns eingeladen, bei unserem nächsten Schüleraustausch mit der Bordoni-Schule in Pavia im Herbst unsere Gruppe im Konsulat (im Brera-Viertel) zu empfangen.

Ein weiterer Höhepunkt während jedes Kulturtreffens ist stets die Ideenbörse. Sie fand diesmal in Prato im Kreuzgang des Klosters San Domenico statt. An zahlreichen Informations-tischen, auf Tafeln und RollUps konnten sich die Gesellschaften und auch Gäste präsentieren. Unsere Nordgesellschaften betreuten einen gemeinsamen Stand, an dem es viele Gespräche mit anderen Gesellschaften, aber auch mit Einwohnern Pratos, gab (s. Foto). Unser mitgebrachtes Informationsmaterial über die DIG Hildesheim sowie unsere Stadt waren ebenfalls sehr gefragt.

Ideenbörse im Kreuzgang mit Stand der Nordgesellschaften

Wir erinnern uns außerdem gern an ein ausführliches Gespräch mit Renzo Brizzi, den wir ja schon lange auch als Referenten in Hildesheim kennen (s. Foto). Er war ebenfalls schon 2014 in Trapani Träger des „Premio Culturale“ und ist als ehemaliger Redakteur in Köln immer noch sehr politisch interessiert. Wir waren uns sehr einig darüber, dass die gegenwärtige Entwicklung hin zu eher nationalen und abschottenden Sichtweisen kein guter Weg zu einem gemeinsamen zukünftigen Europa ist.

Begegnung mit Renzo Brizzi im Kreuzgang

Es versteht sich bestimmt von selbst, dass die kulinarische Versorgung mitten in der Toscana ebenfalls ein Highlight war. Da fiel es nicht schwer, im Anschluss an die Kulturbörse noch für ein paar Tage in die toscanischen Hügel zu fahren. Die tolle Verbindung von Landschaft und Ambiente kennen und schätzen sicherlich die meisten unserer Ponte-Leser. Apropos: Wenn man auf dem Weg in die Toscana Pavia als Zwischenstation besucht, ist es gar nicht mehr so weit zu den Sehnsuchtsorten vieler deutscher Urlauber in und um Florenz. Wir haben auf dem Hin- und Rückweg jeweils in Pavia alte Freunde besucht und auch in unserer Partnerstadt noch eine schöne Zeit verbracht – sogar bei den Beatles! Warum, verraten wir gern mal persönlich…

(Gunde Arndt und Hans-Jürgen Blasig)

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