Prato – Schauplatz der XVII. Deutsch-Italienischen Kulturbörse

Prato – Schauplatz der XVII. Deutsch-Italienischen Kulturbörse

Prato liegt in der Toskana, etwa 20 km nordwestlich von Florenz, und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie hat derzeit knapp 200.000 Einwohner.

Castello dell’Imperatore a Prato (Quelle: Wikipedia)

Wahrscheinlich wurde Prato bereits von den Etruskern besiedelt, aber erst im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Dann entwickelte sie sich zu einem bedeutenden Zentrum der Wollverarbeitung. So zog die Stadt auch viele Italiener aus dem Süden an und wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer florierenden Industriestadt mit Schwerpunkt bei der Stoffherstellung heran.

Das historische Zentrum, ein unregelmäßiges Sechseck, blieb in seinen mittelalterlichen Mauern erhalten und zeigt, wie reich die Stadt schon im Mittelalter war. Es gibt viele Paläste und Kirchen und die eindrucksvolle Burg des Stauferkaisers Friedrich II.

Das Castello dell’Imperatore wurde zwischen 1237 und 1247 durch Riccardo da Lentini erbaut und entstand somit etwa zeitgleich mit dem Castel del Monte in Apulien. Das Kastell in Prato steht auf einem künstlichen Hügel, der einst unmittelbar vor der Stadt lag. Er war bereits Standort einer älteren Burg der Grafen Alberti di Prato gewesen. Diese Burg wurde 1107 von den Truppen der Mathilde von Canossa belagert und größtenteils zerstört. Danach entstand dann ein befestigtes Haus, das den Kaisern Heinrich VI. und Otto IV. als Reisestation diente. Die heutige Burg aus der Stauferzeit hat acht Türme, von denen die beiden schlanken noch von der ersten Burg der Alberti stammen. Die unvollendet gebliebene Anlage wird heute als Kulturzentrum und im Sommer als Cinema sotto le stelle genutzt.

Fast das gesamte historische Zentrum der Stadt ist seit vielen Jahren Fußgängerzone und dadurch ist Prato eine beliebte Einkaufsstadt, besonders für modische Textilien. Seit den 1980er Jahren haben sich viele Chinesen in Prato angesiedelt nach der Einwanderung aus Süditalien Ende der 1950er Jahre.

Viele historische Gebäude sind durch den Einsatz lokaler Marmorarten geprägt: Das ist der weiße Alberese und der grüne Serpentino. Diese Farben prägen auch viele Florentiner Paläste und Kirchen.

Der Dom von Prato ist dem Heiligen Stephanus geweiht, in seinem Inneren fällt besonders der Freskenzyklus “Szenen aus dem Leben der Heiligen Stephanus und Johannes des Täufers” (1452-1457) von Filippo Lippi auf. Dieser Künstler wurde auch in Prato geboren. Die romanische Kirche San Domenico hat einen Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert, in dem sich das Museo di pittura murale befindet. Es zeigt Fresken von Paolo Uccello, Niccolò di Pietro Gerini, Pietro di Miniato und anderen.

Ein besonderes Highlight der Stadt ist das Museo del Tessuto, das sich der Stoffindustrie der Stadt und besonders der Seidenweberei widmet. Daneben ist auch das Museo del Palazzo Pretorio sehenswert, dort sind Werke aus dem 15. Jahrhundert, z.B. von Filippo Lippi, Filippino Lippi, Bernardo Daddi und Donatello ausgestellt. Die Sammlung zeigt auch Werke aus dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Die XVII. Deutsch-Italienische Kulturbörse findet vom 21. bis 23.06.2024 statt, nähere Informationen zur Anmeldung und zum Programm finden Sie auf der Website der Vereinigung der Deutsch-Italienischen Gesellschaften e.V. (VDIG): www.italien-freunde.de/kulturboerse. Einen Schwerpunkt bildet dieses Jahr die Gestalt des Pinocchio. Die VDIG veranstaltet diesen Gedankenaustausch zwischen deutschen und italienischen Partnervereinen zusammen mit dem Goethe-Institut Italien und der SI-PO (Istituto Culturale Tedesco Prato) und steht nicht nur Vorstandsmitgliedern der Vereine, sondern allen Interessierten offen. Bis 24.03.2024 können Sie sich noch anmelden. (Heidemarie Zentgraf)

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