Besser allein, als in schlechter Gesellschaft

Besser allein, als in schlechter Gesellschaft

von Adriana Altaras

Ich möchte heute das neue Buch von Adriana Altaras vorstellen. Es trägt den Titel „Besser allein, als in schlechter Gesellschaft“. Neben der Autorin selbst geht es in dem Buch um ihre hochbetagte Tante, die dazu noch recht eigensinnig ist.

„Ein Leben lang mittags Pasta und man überlebt alles“ – für die ältere Dame ist das ein (Über-) Lebensmotto. Teta Jele, so wird sie von ihrer Nichte Adriana genannt, hat in ihren 100 Lebensjahren viel erlebt, ja auch überlebt: Die spanische Grippe, Verfolgung aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, aber auch nach dem Krieg ihre strenge norditalienische Schwiegermutter.

Adriana, 1960 in Zagreb geboren, kommt mit vier Jahren zu ihrer Tante nach Italien. Und dorthin wird sie später immer wieder zurückkehren, als sie schon lange in Deutschland lebt. Zwischen Adriana und Tante Jele besteht eine Seelenverwandtschaft.

Nun wird die Tante 100 Jahre alt, sie lebt in einem Altenheim in Mantua, dort sitzt sie fest aufgrund der Corona – Pandemie. Da Adriana sie nicht besuchen kann, telefonieren sie täglich miteinander. Und lassen Tante Jeles fast hundertjähriges Leben Revue passieren. Die Kindheit und Jugend in Zagreb, die Zeit von Verfolgung, und schließlich die Rettung durch ihren späteren Mann, der sie nach Mantua brachte und den sie aus Dankbarkeit heiratete. Auch Adriana steckt fest: Nach 30 Jahren Ehe wurde sie von ihrem Mann verlassen. Beide Frauen sind in einer Ausnahmesituation. Zwei einsame Frauen liefern sich einen Schlagabtausch, mal humorvoll, aber auch mit unterschwelliger Melancholie. Älterwerden ist eine Zumutung und das Leben ist, wie es ist. Es ist ein Buch über das Älterwerden, vom Nichtaufgeben, vom Loslassen und Neuanfangen.

Es ist ein tröstliches Buch von einer liebevollen, eigensinnigen Beziehung, von der Lebensbilanz zweier besonderer Frauen.

„Adriana Altaras besitzt die sehr besondere Gabe, das Lustige im Tragischen zu wittern und das Schwere mit Leichtsinn zu vergelten“. So lautet ein Zitat auf der Rückseite des Buches.

Adriana Altaras spielte in Film- und Fernsehproduktionen, erhielt einen Silbernen Bären für schauspielerische Leistungen, sie inszeniert an Schauspiel- und Opernbühnen. „Besser allein, als in schlechter Gesellschaft“ ist ihr 5. Buch. Erschienen ist es 2023 im Verlag Kiepenheuer & Witsch, es hat 239 Seiten und kostet 22,00 €. (Cornelia Graen)

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