Milva „La Rossa“ – zum Tod der großen italienischen Sängerin

Milva „La Rossa“ – zum Tod der großen italienischen Sängerin

Denke ich an Milva, fällt mir sofort das Lied „Libertà“ ein. Und so wird es sicher vielen Menschen auch gehen.

„Freiheit in meiner Sprache, heißt Libertà, gibt es ein schön’res Wort als Libertà.

Doch nicht nur in Italien, überall, wo Menschen leben, steht es an erster Stelle, LIBERTÀ ……..

Am 23. April ist Milva nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Mailand gestorben.

„La Rossa“ wurde Milva wegen ihrer roten Haare genannt, „La Pantera“ wegen ihres Gesangstils.

Milva wurde 1939 in Goro / Provinz Ferrara als Maria Ilva Biolcati geboren. Schon früh fiel ihre außer-gewöhnliche Gesangsstimme auf. Sie sang bei Familien-feiern und in Gottesdiensten und musste schon früh, nach einem Unfall ihres Vaters, durch ihren Gesang zum Familienunterhalt beitragen.

Im Jahr 1959 gewann Milva einen Gesangswettbewerb, danach erhielt sie Gesangs- und Schauspielunterricht. Durch die Teilnahme am San Remo Festival 1961 gelang ihr mit dem Lied „Il mare nel cassetto“ der Durchbruch. Insgesamt nahm Milva 15 Mal am San Remo-Festival teil.

In Deutschland trat Milva schon früh auf. In den 70er- und 80er Jahren war sie hierzulande sehr populär. Neben dem klassischen, literarischen Gesang pflegte Milva auch ihre Karriere als Schlagersängerin. Ihr größter Hit war wohl: „Hurra, wir leben noch“.

1962 stand Milva zusammen mit Gina Lollobrigida vor der Kamera. In dieser Zeit lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen, den Regisseur Maurizio Corgnati. Durch ihn lernte sie Stilempfinden und Geschmack kennen und den Zugang zur klassischen Musik, zu französischen Chansons, Gospels und Spirituals. Und er war es auch, der ihr riet, Lieder von Bertolt Brecht zu singen. Milva und Brecht, das passte sehr gut, wie sich schon bald herausstellte, sie feierte u. a. große Erfolge als Seeräuber-Jenny in der „Dreigroschenoper“.

Einer ihrer großen Erfolge war 1962 das Lied „Tango Italiano“. Später arbeitete Milva auch mit Astor Piazzola zusammen und interpretierte seine Musik, es entstanden zahlreiche Tangoaufnahmen. Ab 1965 begann die Zusammenarbeit mit Giorgio Strehler am Piccolo Teatro Mailand, das Theaterspielen wurde neben den Chansons eine weitere Leidenschaft von Milva. Und in diesem Theater, dem Piccolo Teatro Strehler, fand die Trauerfeier für Milva statt.

„La Rossa“ bezog sich übrigens nicht nur auf ihre rote Haarpracht, „La Rossa“ stand auch für ihre politische Einstellung, sie war ihr Leben lang eine überzeugte Sozialistin. (Cornelia Graen)

Die MILVA bei einem Auftritt am 30.04.1987 in Köln, Foto: Horst Galuschka 
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