Leonardo da Vinci – 500 Jahre nach seinem Tod unvergessen
Am 15. April 1452 wurde er in Vinci in der Toscana als unehelicher Sohn des Notars Piero da Vinci und der Magd Caterina geboren. Sein Vater nahm ihn als leiblichen Sohn an und so lebte Leonardo ab 1457 in Florenz in der Familie seines Vaters. Schon früh interessierte er sich für Musik, Zeichnen und Modellieren. Mit 17 Jahren kam er in die Werkstatt des Andrea del Verocchio, einer der bedeutendsten Bildhauer und Maler seiner Zeit in Florenz. Zu seinen Mitschülern gehörten Perugino, Domenico Ghirlandaio und Lorenzo di Credi. Auch nach Abschluss seiner Lehrzeit blieb Leonardo in dieser Werkstatt. Seit 1472 findet sich sein Name in der Liste der Florentiner Malergilde.
Früh begann Leonardo, seine Gedanken und Gefühle in Notizbüchern aufzuschreiben. Im Gegensatz zu anderen Künstlern der Renaissance fühlte er sich dazu berufen, die Schönheiten der Natur selbst darzustellen sowie ihr Zusammenspiel mit den Menschen.
Um 1477 hatte er die Gunst Lorenzo il Magnificos gewonnen und arbeitete als freier Künstler unter dessen Patronat. Es entstanden erste Porträts und Marienbilder. 1481 ging Leonardo nach Mailand an den Hof der Sforza. Dort entwickelte er sich zum führenden Künstler und Organisator von Festlichkeiten am Hof und empfahl sich auch als Militärtechniker. Während der Pestepidemie in Mailand 1484/85 organisierte Leonardo die erste Müllabfuhr in der Stadt. Er erstellte auch Entwürfe für den Umbau des Kastells und des Doms, konnte seine Ideen aber nicht durchsetzen. 1490 hielt sich Leonardo an der Universität von Pavia auf, wo er mathematische und physikalische Studien trieb und als Berater beim Bau der Kathedrale mitwirkte.
In den Mailänder Jahren entstanden viele Gemälde, aber auch kriegstechnische Geräte, Flugmaschinen und Schiffe. Und 1495-98 entstand das Abendmahl für das Refektorium des Konvents von Santa Maria delle Grazie, eines seiner berühmtesten Werke.
Ab 1499 ging Leonardo auf Wanderschaft. Von Venedig, wo er keine Anstellung fand, zog er wieder nach Florenz, wo er auch nicht erfolgreich war. 1502 trat er als Architekt
und Ingenieur in den Dienst von Cesare Borgia. In den Jahren 1503-1506 arbeitete er an der „Mona Lisa“, die bis zu seinem Tode in seinem Besitz blieb.
1504 starb Leonardos Vater und 1506 sein Onkel, der ihn zum Alleinerben einsetzte. Es kam zu Rechtsstreitigkeiten mit seinen Halbgeschwistern und mit der Signoria von Florenz. So ging Leonardo als Hofmaler und leitender Ingenieur zu Charles d’Amboise, der als Vizekönig des französischen Hofes in Mailand regierte. Nach dessen Tod zog er sich mit seinem Schüler Francesco Melzi auf dessen Schloss nach Vaprio d’Adda zurück, doch 1512 wurde er von Giuliano di Medici nach Rom geholt. Dort wurde er nur halbherzig geduldet und arbeitete als Ingenieur an der Befestigung von Civitavecchia und der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe. Franz I. von Frankreich holte ihn schließlich nach Amboise, wo er seine letzten zwei Jahre im Schloss Clos Lucé verbrachte. Der französische Hof war oft bei ihm zu Gast und lobte sein Universalwissen. Bis wenige Wochen vor seinem Tod war er noch planerisch aktiv und erstellte architektonische und anatomische Skizzen.
Leonardo da Vinci starb vor 500 Jahren, am 2.5. 1519. Nach seinem Wunsch wurde er auf dem Friedhof der Klosterkirche Notre-Dame-Saint Florentin von Amboise beigesetzt, doch 1803 wurde die Kirche abgerissen. Bis heute weiß man nicht, wo seine Gebeine geblieben sind. (Heidemarie Zentgraf)