Italien zwischen Königreich, Diktatur und Republik 1922-1947

Italien zwischen Königreich, Diktatur und Republik 1922-1947

Datum: 26. Januar 2023
Uhrzeit: 18:15 - 20:00
Ort: Riedelsaal der VHS, Pfaffenstieg 4

Dr. Christiane Liermann (Villa Vigoni, Menaggio)

In Kooperation mit der VHS:

Gemeinschaftsprojekt der „Europagespräche“ des Instituts für Geschichte der Universität Hildesheim, Prof. Dr. M. Gehler

Die Jahre zwischen 1922 und 1947 sind für Italien grundstürzend. Der vergleichsweise junge Nationalstaat (Gründung 1861) erlebt im Ersten Weltkrieg ein kollektives Trauma. Es ist für Italien „der große Krieg“ („la Grande Guerra“) mit mehr Opfern als im Zweiten Weltkrieg. Die Kriegserfahrung trägt zum Aufstieg des Faschismus bei. Dessen „Erfinder“ Benito Mussolini erkämpft sich 1922 die politische Macht mit einer Doppelstrategie von politischem Terror und formaler Legalität  –  eine Strategie, die Adolf Hitler später im Deutschen Reich kopieren wird. Mussolini errichtet in Italien eine Diktatur, hält aber sozusagen den Rahmen der Monarchie aufrecht. 1943 zerbricht das Kriegsbündnis der Diktatoren Hitler und Mussolini, NS-Deutschland besetzt große Teile Italiens, in Italien kommt es zum Bürgerkrieg. Am Ende des Krieges befindet sich Italien in einer hybriden Position. Der Wunsch ist übermächtig, sich der Seite der siegreichen Alliierten zuzurechnen. Dieser Wunsch setzt sich durch und nährt die Erzählung von den „anständigen Italienern“ (Italiani brava gente), die zu einem der wichtigsten Narrativ der Nachkriegszeit wird. Die Italiener werden aufgerufen, über die von ihnen bevorzugte Staatsform in Italien abzustimmen. Ganz knapp entscheidet sich eine Mehrheit für die Abschaffung der Monarchie. Mit der neuen Verfassung beginnt 1948 das republikanische Kapitel in der Geschichte Italiens.

Dr. Christiane Liermann Traniello hat in Bonn, Siena, Karlsruhe und Zürich Geschichte, Philosophie und Romanistik (Italienisch) studiert. Sie wurde von Bernd Roeck an der Universität Zürich mit einer Arbeit zum politischen Denken des Philosophen-Theologen Antonio Rosmini (1797-1855) promoviert. Dessen „Philosophie der Politik“ hat sie auch ins Deutsche übersetzt. Die Konrad Adenauer-Stiftung förderte die Untersuchung mit einem Promotionsstipendium. Seit Dezember 1995 ist sie als Wissenschaftliche Referentin beim Deutsch-Italienischen Zentrum Villa Vigoni tätig. Seit Oktober 2018 ist sie dort Generalsekretärin.

Zusammen mit Wissenschaftlern aus Italien und Deutschland setzt sie die Erforschung von Antonio Rosminis philosophischem Werk fort. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bilden daneben die politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland, unter besonderer Berücksichtigung religiöser und konfessioneller Fragen, mit denen sie sich im Rahmen von wissenschaftlichen Tagungen und Veröffentlichungen beschäftigt.

Dr. Liermann Traniello ist Mitglied in der Redaktion der geschichtswissenschaftlichen Zeitschrift „Contemporanea. Rivista di storia dell’800 e del ’900“ (Il Mulino, Bologna) und in der Redaktion der “Annali di storia dell’educazione e delle istituzioni scolastiche” (Editrice La Scuola, Brescia) sowie des Board von “Res Publica, the Journal of international political and historical studies” (LUMSA, Rom).

 

 

 


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