Die mitteleuropäische Hafenstadt Triest. Eine italienisch-österreichische Dialektik Dr. Renate Lunzer, Wien Gemeinschaftsprojekt der „Europagespräche“ des Instituts für Geschichte der Universität Hildesheim, Prof. Dr. M. Gehler
Das plurinationale Triest (und sein Umland, mit dem benachbarten Görz) interessiert in diesem Europagespräch vor allem insofern, als aus ihm eine Reihe von Intellektuellen hervorgegangen ist, die einen bedeutenden Anteil an der Konstruktion eines europäischen literarischen Bewusstseins haben. Ausgehend von der Annahme einer irredentistischen Barriere im Hinblick auf die Mediation deutschsprachigen Kulturguts verfolgen wir den Weg dieser Literaten durch den Ersten Weltkrieg bis zum Einsetzen von positiven Rückbesinnungs- und Interaktionsprozessen (eine Art Umschlagen der Dialektik) in den zwanziger Jahren, die sie zu den wichtigsten Vermittlern deutscher und österreichischer Kultur in Italien prädestinierten. Die Betrachtung dieses Milieus in der longue durée-Perspektive führt uns von der um 1890 geborenen Generation bis weit herauf ins 20. Jahrhundert, bis zum „Neoirredentisten“ Claudio Magris.