Italianità a Dresda 70 Jahre Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften
Zum Höhepunkt des Jubiläumsjahres hatte der Dachverband der Deutsch-Italienischen Kulturgesellschaften VDIG (s. auch S. 2) vom 22. bis 24.09.2023 zu einem Festwochen-ende nach Dresden eingeladen. Diese Stadt, auch „Elbflorenz“ genannt, bot sich auch aufgrund ihrer Geschichte für dieses Treffen an. Außerdem pflegt sie schon seit 45 Jahren eine Städtepartnerschaft mit Florenz. Auch die DIGHI war dort vertreten mit ihrem Vorsitzenden Berndt von Stieglitz, dem Stellvertretenden Vorsitzenden Cav. Enzo Iacovozzi und Heidemarie Zentgraf.
Nach der Begrüßung der ca. 80 Teilnehmenden durch die Präsidentin der VDIG, Rita Marcon-Grothausmann, gab es Grußworte von der Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch und der Sächsischen Europa-Staatsministerin Katja Meier, die die Kontakte der Gastgeberstadt mit Italien betonten. Den Höhepunkt des ersten Tages bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Deutschland und Italien – was verbindet uns (noch)?“, moderiert von Dr. Maike Heber von der TU Dresden. Dabei ging es auch um die wirtschaftlichen und politischen Kontakte zwischen den beiden Staaten und die Rolle der italienischen Sprache in Deutschland. Betont wurde auch das unterschiedliche Image Italiens in West- und Ostdeutschland, wo es keine Gastarbeiter wie bei uns gab. Es wurde auch betont, dass der Italienisch-Unterricht in den Schulen, der in Dresden schon sehr verbreitet ist, weiter ausgebaut werden sollte. Bisher ist in Industrie und Wirtschaft noch immer meist Englisch die Verhandlungssprache. Und auch die zunehmende Rolle der KI im Kulturaustausch wurde diskutiert.
Im Mittelpunkt des Samstages stand der Festakt „70 Jahre VDIG“ im Plenarsaal des Neuen Rathauses mit seinem klassizistisch ausgemalten Treppenhaus. Neben Grußworten der Dresdner Bürgermeisterin und des italienischen Botschafters Armando Varrichio (per Video) hielt Frau Prof. Dr. Maria Lieber vom ITALIENZENTRUM DRESDEN e.V. auf Deutsch den Festvortrag zum Thema „Italianità a Dresda attraverso i secoli“. Sie stellte dabei die engen Beziehungen zwischen Dresden und „dem Land, wo die Zitronen blühen“ mit einer Power-Point-Präsentation vor. Schließlich gibt es schon seit August I. Kontakte zwischen beiden Kulturen und Italienisch war lange die Hauptsprache am Sächsischen Hof. 1854 übersetzte Johann I. von Sachsen unter dem Pseudonym Philoletes Dantes „Divina Commedia“ ins Deutsche. In einer anschließenden Gesprächsrunde kamen Vertreter der DIGs in Mönchengladbach (Gaetano Bagalà), Weimar (Mathias Ducke), Kassel (Cai Adrian Boesken) und Dresden (Alessandra Zappalà) zu Wort und berichteten über die Geschichte ihrer Gesellschaft im Wandel der Zeiten. Rita Marcon-Grothausmann, die auch Mitglied der DIG Bochum ist, ergänzte die Berichte mit einem Rückblick auf die Geschichte der VDIG. Sie stellte auch einen Ergänzungsband zur Chronik der VDIG vor, der die Entwicklung und die Projekte der letzten 10 Jahre präsentiert. Jugendliche der DIG Dresden führten ein Video vor, in dem sie Mitglieder zu ihren Erfahrungen und Erwartungen in ihrer DIG befragt hatten.
Der Tag klang aus mit einem Konzert von ZAGARÀ, mit Noemi La Terra (Gesang, Kastagnetten), Daniel N. Wirtz (Gitarre), H.-R. Ludewig (Akkordeon) und Dietrich Zöllner (Bass) mit alten sizilianischen Weisen im neuen Gewand, umrahmt von einem italienischen Büffet.
Natürlich gab es an diesen Tagen bei „spuntini“ und Getränken viele Gespräche mit Mitgliedern anderer Gesellschaften, z.B. aus Hannover, Braunschweig, Bremen, Kassel und Remscheid. Dabei entstand z.B. der Wunsch, die Sängerin Noemi La Terra einmal zu uns in den Norden zu holen. Und auf 4 Stadtführungen, auch auf Italienisch, stellte uns die DIG Dresden bei sonnigem Spätsommerwetter ihre Stadt vor, die zu Recht den Namen „Elbflorenz“ trägt.
Recht herzlichen Dank an Alessandra Zappalà und die DIG Dresden für die Organisation dieses Wochenendes.
(Heidemarie Zentgraf)