Lyrikecke

Lyrikecke

Abschied

 

Ihr scheltet, Lieben, meine Hast!

Ein Schwälblein war euch Sommergast,

Das fegt der Nord von hinnen.

O goldne Sonne von Florenz,

O Herbst des Südens, zweiter Lenz,

Nach euch steht all mein Sinnen!

 

Schön war zur Sommerzeit der See,

Doch auf den Bergen liegt der Schnee,

Der Tag ist grau und trübe,

Der Herbstwind peitscht den Wald mit Wut,

Vor seinem Hauch erstarrt das Blut,

Im Herzen starrt die Liebe.

 

Doch hinter jener Alpenwand,

Da liegt ein Land,

Das lacht im Sonnenscheine.

Willkommen mein beschneiter Steg!

Durch Reif und Regen führt der Weg

Ins goldne Land, ins meine.

 

Isolde Kurz (1853-1944)

Ausgewählt von Wolfgang Gerster

Die Kommentare sind geschlossen.